DEBUNKER - Warum fallen Menschen auf Fehlinformationen herein?

Warum fallen Leute auf Fehlinformationen herein und wie kommt es dadurch zu «falschen Überzeugungen»? Wie kann man Leute dagegen «immunisieren» auf Fehlinformationen hereinzufallen? Wie lassen sich etablierte «falsche Überzeugungen» korrigieren?

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Hintergrund

Wir Menschen verstehen, lernen, entscheiden und handeln, indem wir gemeinsam Informationen sammeln, filtern und weitergeben. Fehlinformationen untergraben diesen Prozess. Die Auswirkungen sind weitreichend. Ohne zuverlässige und akkurate Informationsquellen können wir nicht darauf hoffen, den Klimawandel aufzuhalten, vernünftige demokratische Entscheidungen zu treffen oder eine globale Pandemie unter Kontrolle zu bringen.

Ziel

Dieses EU-finanzierte Projekt behandelt diverse angewandte Fragestellungen, welche die Gesellschaft im Hinblick auf Fehlinformationen im Bereich Politik, Gesundheit und Wissenschaft beschäftigt. Das Ziel ist es insbesondere besser zu verstehen,

(1) warum (manche) Leute auf Fehlinformationen hereinfallen und wie und wie viele Leute dadurch „falsche Überzeugungen“ entwickeln,

(2) welche sogenannten Prebunking-Massnahmen Leuten dabei helfen Fehlinformationen als solche zu erkennen (z.B. Social Media Literacy) und

(3) welche sogenannten Debunking-Massnahmen Leuten dabei helfen bereits etablierte falsche Überzeugungen zu korrigieren.

Vorgehen

Es werden Onlineexperimente und Umfragen in verschiedenen Länder Europas durchgeführt.

Laufzeit

2021 - 2023

Resultate

Mit den Onlineexperimente und Umfragen wurden tausende von Menschen in unterschiedlichen Länder Europas befragt. Hier sind einige Erkenntnisse:

In allen untersuchten europäischen Ländern (z.B. Deutschland, Grossbritannien, Spanien, Ungarn) gibt es verschiedene „falsche Überzeugungen“ zu Themen wie „Gesundheit“ (z.B. Impfungen, Autismus), Politik (z.B. Migration, Krieg) und Umwelt (z.B. Klimawandel, GMO).

Der Anteil der Bevölkerung, bei dem sich „falsche Überzeugungen“ etabliert haben, variiert stark (zwischen weniger als 2% und mehr als 40%) über die spezifischen Überzeugungen und Länder.

Prebunking-Massnahmen (Leute unterstützen, damit sie nicht auf Fehlinformationen hereinfallen) sind einfacher zu implementieren und wirkungsvoller als Debunking-Massnahmen (bereits etablierte „falsche Überzeugungen“ korrigieren).

Ob Leute auf Fehlinformationen hereinfallen oder nicht und wie leicht sich bei Leuten etablierte „falsche Überzeugungen“ korrigieren lassen, hängt stark von individuellen Eigenschaften ab. Beispielsweise sind Leute, die gute nummerische Skills haben und „an die Wissenschaft glauben“ weniger anfällig auf Fehlinformationen hereinzufallen.

Partner

Dieses mehrjährige Projekt findet in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Jason Reifler (Universität Exeter, Projektleiter), Dr. Florian Stoeckel (Universität Exeter), Prof. Dr. Ben Lyons (Universität Utah), Prof. Dr. Vittorio Mérola (Universität Durham), Dr. Matthew Barnfield (Universität Essex), Dr. Jack Thompson (Universität Exeter) und Dr. Joseph Phillips (Universität Kent) statt und wurde finanziert durch die EU.

Links

Die Ergebnisse der Studie wurden als wissenschaftliche Artikel publiziert. Eine Übersicht darüber und über das Projekt insgesamt findet sich hier: https://www.debunker-lab.org/

Kontakt

Dr. Sabrina Stöckli