Hintergrund
Obst und Gemüse gehören zu den am häufigsten verschwendeten Lebensmitteln. In Haushalten machen Obst und Gemüse fast 50 % der Lebensmittelabfälle aus. Eine Ursache für diese Verschwendung ist die ästhetische Abneigung gegenüber Obst und Gemüse, das von der konventionellen Norm abweicht, wie z.B. eine krumme Karotte.
Ziel
Dieses Praxisprojekt befasst sich mit den psychologischen Determinanten des Konsums von „komisch geformtem“ Obst und Gemüse, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Konkret geht es darum herauszufinden,[SS1] wer Obst und Gemüse kauft, das nicht den konventionellen Normen entspricht und welche Eigenschaften von Konsumierenden (z.B. Einstellung) hier eine besonders grosse Rolle spielen.
Vorgehen
In diesem Projekt wurde eine Online-Befragung mit 472 Konsumierenden im Einzugsgebiet Bern durchgeführt. Die Konzeption der Online-Befragung wurde durch Tiefeninterviews mit sieben Leuten informiert.
Laufzeit
2020 - 2021
Resultate
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass persönliche Normen und Umweltbewusstsein besonders zentral dafür sind, ob eine Person „komisch geformtes“ Obst und Gemüse einkauft oder nicht. Wir haben uns auch im Detail angeschaut, wie sich Leute, die gezielt in Verkaufsstellen mit komisch geformtem Obst und Gemüse einkaufen (sogenannte Doers) unterscheiden von Leuten, die nicht in solchen Verkaufsstellen einkaufen (sogenannte Non-Doers). Dabei hat sich z.B. gezeigt, dass Non-Doers verglichen mit Doers mehr Wert auf die Ästhetik, eine grosse Auswahl, lange Haltbarkeitsdaten und die Qualität legen, aber Aspekte wie Regionalität und Saisonalität weniger wichtig finden.
Partner
Dieses Projekt fand in Zusammenarbeit mit dem Gmüesgarte statt.
Links
Die Ergebnisse der Studie wurden als wissenschaftlicher Artikel publiziert:
Stöckli, S., & Dorn, M. (2021). Awareness, intention, and behavior: Three empirical perspectives on predicting the purchase of abnormally shaped fruits and vegetables. Resources, Conservation and Recycling, 168-179, e105431.
Kontakt
Dr. Sabrina Stöckli